Exotische Wildblumen versus heimische Wildblumenwiese

Bunte Blühflächen sind schön, gar keine Frage. Doch wer "Natur pur" liebt, wird sich immer für heimisches Saatgut entscheiden.

"Bunte Blüten aus den Tüten" sind meist nur ein paar Wochen im Sommer hübsch anzusehen. Wer sich jedoch genauer mit dem Thema heimische Wildstauden und heimisches Saatgut beschäftigt und sich für "heimisch" entscheidet, erkennt schnell die Vorteile und den langfristig großen Nutzen für unsere Wildbienen, Schmetterlinge, kurzum, für unsere gesamte heimische Tierwelt!
Fremdländische Blühmischungen (zum Beispiel mit der Prärie-Aster, Orangenschmuckkörbchen, Kapkörbchen etc.) als "Blumenwiese" zu bezeichnen, ist faktisch nicht richtig. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

Die meist verkaufte Blumenwiese ist einjährig und ist gar keine Wiese...

Diese einjährigen Pflanzenmischungen sind typisch für billige, vermeintliche „Blumenwiesen“, die mit echten Wildblumenwiesen gar nichts zu tun haben. Ein Beispiel: Die Prärie-Aster mit ihren violettfarbenen Blüten und dem fülligen Laub kontrastiert wundervoll mit dem Orangenschmuckkörbchen. Dazu gesellen sich Kapkörbchen. Ob pink, gelb oder weiß, die herrlichen Blütenblätter öffnen sich bei Sonne und schließen sich bei Regen. Top fürs menschliche Auge, ein Flop für so manche Wildbiene! Denn viele Wildbienen sind spezialisiert auf nur eine Pflanzenart. Und wenn es diese heimische Pflanze nicht mehr gibt, weil überwiegend exotische Pflanzen im Garten Jahr für Jahr erneut ausgesät und eingepflanzt werden, stirbt alsbald die spezialisierte, heimische Wildbienenart aus. Wollen wir das?




Ein magerer Boden und Geduld sind Voraussetzung für heimische Wildpflanzen

Wenn Sie sich für das Anlegen eines richtig schönen, natürlichen Gartens, für die Wiederansiedlung heimischer Flora & Fauna entschieden haben, werden Sie dies nie bereuen!
Voraussetzung ist ein magerer Boden. Dies beutet im besten Fall, dass Sie schon lange Zeit keinerlei Dünger auf der zu bepflanzenden Fläche ausgebracht haben. Und wenn Sie eine schnöde, rein grüne Rasenfläche wach küssen möchten, sollten Sie auch hier am besten im Vorfeld das Düngen eingestellt haben.
Wichtig ist auch immer das Entfernen des Mähgutes nach dem Mähen der sich entwickelnden Wildpflanzenfläche. Bevor sich hier eine echte Wildblumenwiese entwickelt, dauert es Jahre. Aber es lohnt sich! Merke: Echte, heimische Wildblumen brauchen Jahre, um sich im Garten richtig zu etablieren.

Heimisches Saatgut, heimische Wildstauden braucht jeder Garten!

Für die langfristige Planung der Wildblumenflächen sät man mehrjährige Pflanzen. Der erste Flor zeigt sich im Folgejahr. Das Biotop entwickelt sich in jedem Jahr kräftiger und lockt immer mehr Insekten an. Wildbienen, Bienen, Marienkäfer und Schmetterlinge kehren zurück und tummeln sich auf dem Blütenmeer der weißen Schafgarbe, der himmelblauen Wegwarte, dem uralten, heilsamen Tausendgüldenkraut und vielen anderen Wildstauden. Es braucht etwas Zeit, bis die Wildblumenwiese in voller Schönheit erstrahlt, doch das Ergebnis führt zurück zur Natur!

Heimische Wildblumen

Viele Wildbienen sind Pflanzenspezialisten.

Für besonders Interessierte: Beispiele einiger Wildbienen und ihrer benötigten Pflanzenarten:


Zweihöckrige Mauerbiene (Osmia leaiana)  Eselsdisteln (Onopordum acanthium)
Zottige Felsenbiene (Osmia villosa)   Kratzdisteln Cirsium vulgare
Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea)   Zaunrübe Bryonia alba
Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes)   Gilbweiderich Lysimachia vulgaris
Sommer-Kielsandbiene (Andrena nitidiuscula)   Wilde Möhre Daucus carota
Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis)   Schöterich Erysimum cheiranthoides L
Rote Schneckenhausbiene (Osmia andrenoides)   Ziest Stachys
Reseden-Maskenbiene (Hylaeus signatus) Resede Reseda lutea
Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis) Rainfarn Tanacetum vulgare
Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus)   Rainfarn Tanacetum vulgare
Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum) Hauhechel Ononis spinosa
Pippau-Sandbiene (Andrena fulvago) Wiesen-Pippau Crepis biennis
Östliche Zwergwollbiene (Pseudoanthidium nanum) Eselsdisteln Onopordum acanthium
Hahnenfuß-Scherenbiene (Chelostoma florisomne)   Hahnenfuß Ranunculus
Große Harzbiene (Trachusa byssina)  Hauhechel Ononis spinosa
Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum) Wiesen-Schafgarbe Achillea millefolium
Frühe Ziest-Schlürfbiene (Rophites algirus) Ziest Stachys
Frühe Doldensandbiene (Andrena proxima) Wilde Möhre Daucus carota
Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens) Wiesen-Schafgarbe Achillea millefolium
Dunkelfransige Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) Kratzdisteln Cirsium vulgare
Bedornte Schneckenhausbiene (Osmia spinolosa)  Wiesen-Pippau Crepis biennis
Auen-Schenkelbiene (Macropis europaea) Gilbweiderich Lysimachia vulgaris

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